Ein Pfälzer Gespann ganz oben


16 Jahre lang waren die Pfälzer Schiedsrichter nach dem Abschied des Gespanns Jochen Fischer und Matthias Hetzel nicht mehr in der stärksten Liga der Welt vertreten. In der neuen
Saison wird sich das wieder ändern. Thomas Kern und Thorsten Kuschel haben nach 13 Jahren in der 2. Bundesliga den Sprung in die Belletage des deutschen Handballs geschafft.

„Als Wolfgang Jamelle mir die Nachricht über unseren Aufstieg in die Bundesliga mitteilte, hatte er mich beim Essen erwischt. Mir ist fast der Löffel aus der Hand gefallen“, erinnert sich Thorsten Kuschel an den Anruf
des DHB-Schiedsrichterwartes mit einem Lachen. Die Freude darüber, in Zukunft als Schiedsrichter bei den besten Mannschaften der Welt auf der Platte stehen zu können ist logischerweise riesig. „Wir freuen uns
total und sind natürlich auch sehr motiviert“, meint Thomas Kern und hofft, dass die Vereine nichts davon merken werden, dass sie die „Neuen“ sind. „Sicherlich wird aber unser erstes Bundesligaspiel etwas ganz

Besonderes für uns sein“, meint der Projektmanager aus Bellheim. Zu Gute kommen wird ihnen sicherlich die Erfahrung aus über 300 Einsätzen in der 2. Bundesliga. „Durch diese enorme Erfahrung war der Schritt in Richtung 1. Bundesliga eigentlich auch überfällig. Mit der Zeit merkten wir, dass wir bei vielen Spielern ganz anders wahrgenommen wurden als noch zu Beginn unserer Karriere“, meint Thorsten Kuschel. Der 33-jährige Lehrer weiß aber auch, dass der Druck, der sie erwarten wird um ein vielfaches höher sein wird. „Die mediale Präsenz ist durch die Liveübertragung jedes Spiels natürlich enorm hoch, was neu für uns sein wird, aber
auch motiviert“. Neu wird auch für die beiden sein, dass sie zukünftig in jedem Spiel von einem technischen Delegierten unterstützt werden und sich somit noch mehr auf ihre originäre Aufgabe konzentrieren können. Der Zeitaufwand wird indes deutlich höher sein als bisher. „Wir waren bisher in einem Radius von etwa 400 Kilometer im Einsatz“, sagt Kern. Dies wird sich ändern, wenn es nun nach Kiel, Flensburg oder Berlin geht. „Auch die Tatsache, dass wir nun deutlich mehr Spiele an Werktagen bekommen werden, erfordert, dass wir uns mit Arbeitgeber und Familie ganz genau abstimmen“, erklären beide. Am Aufwand der Vor-und Nachbereitung ändert sich dagegen nichts. „Das haben wir bisher auch schon sehr intensiv betrieben.
Videoanalyse, körperliche Fitness und Regelfestigkeit sind elementare Bestandteile jeder Woche“, betonen sie. Wenn sie am 4. September beim Spiel SC DHfK Leipzig gegen SG BBM Bietigheim zum ersten Mal ein Spiel der Ersten Bundesliga leiten,  wird ihnen die Pfalz ganz besonders die Daumen drücken.